In dem Film „Als das Meer verschwand“ spielt ein Lied eine kleine Bedeutung: „Bailero“, gesungen von Kiri Te Kanawa, das zwar klein im Verhältnis zur gesamten Geschichte ist, aber groß und ergreifend für den Moment der Szene. Joseph Canteloube hat um 1900 Lieder aus der Auvergne gesammelt und für Orchester aufgeschrieben. Auf Wikipedia steht „Die Inhalte der Lieder beschäftigen sich mit ländlichen Themen wie dem Hüten von Schafherden, der Ernte und der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, aber natürlich auch mit universellen Themen menschlicher Befindlichkeiten, wie zum Beispiel der Liebe.“ So formuliert der Folklorebeauftragte der Regierung. Wenigstens hat der Mensch, der den Wikipediaeintrag auf Englisch vorgenommen hat, erkannt, dass in der Musik die Landschaft beschrieben wird und die Lieder in der Orchesterform „Passionate, sometimes to excess …“ sind. Jannette Heffernan beschreibt die Texte als „witty , naughty, slighty risque.“ Das triffts besser, ich weiß nur leider nicht, was slighty bedeutet. Zurück zur Musik. So toll Kiri Te Kanawas Stimme ist, sie passt nicht gut, weil ihr die Frechheit fehlt. Passender finde ich eine ältere Aufnahme, gesungen von Netania Davrath. Mit ihrer Stimme schafft sie es, den Volksliedern ihren Charakter zu lassen. Ich höre sehr selten gerne Sopran, aber hier ist das Hören so bereichernd und sympathisch, dass ich zum ersten Mal wirklich gerne zuhöre.
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