Denken, Texte, Länge, Arbeit
KI ist auch ein Tool, dass mir sehr viel Zeit erspart beim Denken. Ich spreche einen Gedanken hinein (weil es schneller geht) und entwickel im Dialog mit der KI den Gedanken.
Sonst habe ich für solche Texte Tage gebraucht und am Ende gedacht, warum soll ich mir die Arbeit und Mühe machen. Mich kostet das Zeit, Kraft, Nerven. Also halte ich sie eher kurz oder sie sind mir zu persönlich.
Und um mal ein Beispiel zu zeigen, wie ich mit KI denke (Extremfall, sowas macht die KI sonst nicht, wird allerdings schon mal ziemlich direkt):
Ich erzähle ihm meine schlechte Stimmung und es diagnostiziert eine Depression. Ich versuche, ihm klarzumachen, dass es so nicht ist, aber, und das hat mich wirklich fasziniert, die KI hat diese Argumente und Tatsachen bloß als Ausflüchte gesehen, als wolle ich nicht wahrhaben, dass es so ist.
Mag sein, dass das ein grundsätzliches Problem für schwache Geister ist, das ist aber nicht mein Problem.
Ich war wirklich fasziniert von der Hartnäckigkeit der KI und fand es ziemlich amüsant.
Konstantin schreibt, dass Menschen das auch können. Ja, selbstverständlich, dafür bezahle ich meine Ballettlehrerin, aber in einem Lehr-Lern-Prozess, und nur dort ist solch eine Konsequenz erlaubt. Bei Profis, die eine Technik beherrschen.
Eine KI ist kein Despressionsprofi, wie auch überhaupt völlig ungeeignet für solche Art Diagnosen.
Das habe ich der KI auch gesagt und das hat sie dann auch verstanden.
Kurz und knapp: Die Hartnäckigkeit war völlig daneben, aber auch faszinierend.
Mein Text war also zu kurz und lückenhaft. Das mit der schlechten Stimmung war mir zu persönlich und wollte ich hier nicht breittreten.
An Gedanken hängen also lange Geschichten, aber mir macht es zu viel Mühe, sie alleine aufzudröseln. Oder es steckt etwas Persönliches dahinter. Wenn aber meine Texte zu kurz sind, sind sie missverständlich. Wie überhaupt meine Texte missverständlich sind, und mit KI kann ich sie viel schneller verständlicher und ausführlicher machen und das Thema fokussieren.
Mir gefällt es jedenfalls sehr gut, dass die Texte auf eine andere, sachliche Art persönlicher werden und nicht mehr so anekdotenhaft oder verkürzt sind.
Update: Wie ich hier KI verwende, steht hier.
Lieber Martin, ich danke dir für diesen Artikel, weil mich etwas daran gestört hat. Und weil mich etwas daran gestört hat, habe ich ihn herangezogen, um eine lange und ausführliche Antwort darauf zu schreiben, die nun zu einem Artikel über das Denken mit KI geworden ist. Ich hoffe, du hast genauso viel Spaß daran, ihn zu lesen, wie ich hatte, ihn zu schreiben. Und ich hoffe auch, dass er dir als Sparringpartner, Ideengeber und Kritiker, vor allem aber als Grundlage für einen zukünftigen Austausch – mit wem oder was auch immer – dienen kann.
Ich habe nie geschrieben, dass ich die KI dafür verwende, Ideen zu entwickeln, ich verwende sie, um meine Ideen zu strukturieren. Und das klappt hervorragen. Die Ideen und Gedanken kommen von mir und sind bereits verschriftlich, nur nicht ordentlich sortiert und können besser formuliert werden.
„Er argumentiert also für ein Denken, dem das Resultat – die Ausformulierung einer Idee zu einem durch Dritte nachvollziehbaren Gedanken – genommen und an eine Künstliche Intelligenz übergeben wird“
Nein, habe ich nirgendwo gemacht.
„Das Denken, von dem ich spreche, ist ein Strukturierungs- und Ordnungsprozess, der dem Einfall, der Idee, und den in ihrem Urzustand natürlicher Weise immer etwas wirren und kaum nachvollziehbaren Gedanken nachfolgt, wenn er vom Menschen bewusst ausgelöst wird.“
Ja, sehe ich genau so und handhabe das genau so.
„Fatal, wenn man darauf aufbaut und die KI mit menschlichen Attributen ausstattet, ihr mehr Partnerschaft, Freundschaft oder andere Eigenschaften zuspricht, die zutiefst menschlich sind, und sie so in einen Status erhebt, der ihrem Output Legitimität zuspricht. Passiert das im konkreten Fall? Ist es das, wofür Martin als Dialogpartner einer KI argumentiert? Ich glaube schon.“
Ich spreche auch mit meiner Katze und meine Katze „antwortet“ mir. Unsere ganze Familie führt Dialoge mit ihr auf menschlichem Niveau, ohne, dass diese Dialoge menschlich wären. Es ist eine Form von Bewusstseinsaustausch, wenn man so will.
Hej, das fühlt sich hier gerade wie vor Jahren an als noch heftig kommentiert und diskutiert wurde: I like!
Du musst ihr bei Gelegenheit, denn das – du sprichst es ja an – kommt nicht so klar raus, den Unterschied erklären, den du in „Ideen und Gedanken“ und dem „ausformulierten Gedanken“ siehst. Ich argumentiere ja, dass genau die Strukturierung ein Teil des ausformulierten Gedankens ist und so stark in die Botschaft einwirkt. So komme ich ja auch zu dem Schluss, er würde an die KI abgegeben.
Und keine Sorge – nicht nur du sprichst mit Katzen. Da gibt’s ganz viele 😉
Von „Sorge“ habe ich nie gesprochen.
Ich denke, wir arbeiten einfach fundamental unterschiedlich. Du strukturierst vor dem Schreiben, ich strukturiere mit Hilfe von Tools während des Schreibens. Beides ist legitim. Keines ist „richtiger“.
Wir denken auch unterschiedlich.
Ich habe über meinen Prozess geschrieben, nicht über eine universelle Wahrheit.
Was nicht in Ordnung ist, ist dass dein Text Unterstellungen, Pathologisierungen und persönliche Angriffe enthält, die überhaupt nicht durch meinen Text gedeckt sind.
Hallo nochmal, jetzt bin ich nochmal hier her gekommen und sehe, dass du deinen letzten Kommentar erweitert hast. Dazu in aller Kürze: Mein Ziel war eine scharfe, aber sachliche Auseinandersetzung mit den Ideen in deinem Beitrag, weil ich ihn als anregend und wichtig für eine allgemeinere Diskussion zur Nutzung von KI ansehe. Ich habe allerdings deinen Kommentar respektvoll angenommen und den Text an einigen Stellen entschärft. Ich hoffe, es wird jetzt deutlich, dass meine Kritik den Ideen und Thesen und definitiv nicht der Person dahinter gilt.
Hi, das nehme ich anerkennend zur Kenntnis.