Metalhead

Ich habe noch gar nicht über Metalhead geschrieben. Das hole ich jetzt nach, weil der Film außergewöhnlich und außergewöhnlich gut war.

Man kennt Musikfilme, die meist in einem Genre oder Umfeld spielen. Metalhead spielt in einem bäuerlichen Umfeld, die Musik ist persönliche Ausdrucksform. Dieser Kontrast macht den Reiz aus, nicht nur ästhetisch, auch inhaltlich.

Sie wie Punk Musik und Kleidungsstil benutzt hat, um sich abzugrenzen und Wut zu kanalisieren, übernimmt hier Metal diese Funktion für die Hauptfigur, in erster Linie als Trauerverarbeitung. Ihr Bruder war Metal-Fan. Anders als im Punk jedoch, steckt im Metal eine vielschichtigere Leidenschaft, eine umfangreichere Emotionslandschaft und vielfältige Ausdruckformen. Behaupte ich jetzt mal. Außerdem ist Punk tot, das hätte nicht funktioniert.

Emotionen setzen sich zusammen aus körperlichem Erleben, körperlichen Zuständen, Denken und Wahrnehmung. Kein Genre in keiner Kunst ist einfach nur einfach. So wie Metal. Außerdem sind die Grenzen fließend. Das Interessante am Metal bei Metalhead ist, dass er klassisch ist, roh. Er versucht gar nicht, sich beliebt zu machen. Die Hauptfigur zwingt kompromisslos ihre Gefühle und Sichtweise auf, das ist sehr gut gemacht.

Metalhead ist es kein Musikfilm in dem Sinne, sondern ein Drama. Ein sehr positives, schönes Musikdrama.

FilmMusik16. 4. 2025