Lost in Hifi

Ich besitze noch einige Geräte zum Musikhören. Manche haben einen Defekt, aber zum Wegwerfen sind sie zu schade. Man kann sie noch reparieren. Das lohnt sich einerseits, weil die Geräte ja noch grundsätzlich funktionieren, aber manchmal bekommt man ein gebrauchtes Gerät zum günstigeren Preis als die Reparaturkosten betragen.

Reparaturen kosten Geld, man spart nichts, ist aber vielleicht am Ende doch zufrieden. An manchen Geräten hänge ich ja auch ein bisschen. Einen Verstärker wollte ich bereits in den Elektromüll geben, aber jetzt ist er in der Reparatur. Eine alte Plattenspieler-Verstärker-Kombi ist ebenfalls in der Reparatur, die wird etwas teurer.

Nachdem ich die Geräte weggebracht hatte, habe ich ich besser gefühlt. Zum einen habe ich nicht einfach etwas weggeworfen und zum anderen habe ich zwei funktionierende Geräte, wenn alles klappt. Ein Kollege hat noch einen Plattenspieler für mich, und dann haben beide Töchter endlich Anlagen mit richtigen Boxen und Plattenspielern. Das wird ja auch Zeit. Früher hatte man spätestens mit fünfzehn eine Anlage, durch Smartphones verzögert sich das.

Ich habe die Entwicklung der letzten Jahre nicht mitbekommen. Ich dachte, dass Verstärker im Prinzip immer noch so funktionieren wie früher. Ich lasse meinen Computer über den Verstärker laufen und höre so viel Musik. Ich habe noch Plattenspieler, Walkmen, CD-Player, MiniDiscs und ein Tape-Deck, aber natürlich höre ich die meiste Zeit am Smartphone.

Die Verstärker-Technologie hat sich vollkommen verändert, wurde mir gesagt. Meine alten Verstärker sind optimal für analoge Signalquellen.

Es gibt nicht mehr die eine Anlage in meinem Leben, sondern viele verschiedene Geräte und Signalquellen. Wichtig ist, dass es sich für einen gut anfühlt und gut anhört.

AlltagMusik18. 6. 2025