Knäcke ist tot

Knäcke waren in den 80ern der große Hit. Knäcke war das Abnehmbrot. Wer sein Körpergewicht reduzieren wollte, hat Knäcke mit Hüttenkäse drauf gegessen, verziert mit selbstgezogener Kresse.

Knäcke gibt es immer noch, aber der Hype um Knäcke scheint vorbei zu sein. Knäcke ist tot, lebt aber noch.

Wenn in der Wirtschaft irgend etwas für tot erklärt wird, dann bedeutet es meistens nur, dass man damit nicht mehr so massenhaft Geld verdienen und zu angemessen Preisen produzieren kann. Die Welle ist abgeflacht.

Analoge Fotografie? Tot.

Bücher aus Papier? Tot.

Romane mit Schachtelsätzen? Tot.

Kammermusik? Tot.

Philosophie? Tot.

Höflichkeit? Tot.

Kompaktkassette? Tot.

Alles so tot, dass man verzweifelt irgendwo hin rennt und jemand einem sagt, dass das alles gar nicht so schlimm ist. Und dann verweist man auf Kriege und den echten Tod, sitzt traurig vor seinem Knäcke und denkt an Tesla-Aktien.

In 2001 ist eine Anfangsschlüsselszene die, in der ein Affe einen Knochen als Werkzeug und Waffe benutzt.

Wir haben in relativ kurzer Zeit solche Kriegsmetaphern übernommen. It’s a war.

Die Kontrolle und Nutzung des Feuers gerät dabei etwas in Vergessenheit. Es sind auch diese eindringlichen Bilder, durch die wir unser Denken lenken lassen. Sie verstärken und fokussieren, verzerren und verschieben.

Körner zerrieben und mit Flüssigkeit in Hitze gegart wird es immer geben.

Stockbrot lebt. Und Backblogs. Und Hermann.

GesellschaftUmwelt6. 6. 2025