Die Körperfresser kommen

Ein Klassiker (Bodysnatchers), den ich schon länger bei mir liegen habe. Gekauft habe ich das Buch, weil es einen gewissen Seltenheitswert hat und ich die spätere Verfilmung zweimal gesehen habe.

Ich finde es immer etwas schwierig, Filme zu analysieren oder zu interpretieren. In den Büchern steht es oft viel genauer schwarz-auf-weiß und man muss nicht viel herumdeuten.

The Bodysnatchers von Jack Finney erschien 1955, eine erste Übersetzung auf Deutsch erschien 1962 bei Heyne mit dem Titel Unsichtbare Parasiten, die zweite Übersetzung bei Goldmann. Gebundene Ausgaben von Eyre & Spottiswoode, London, 1955 bekommt man schon für 2.600 Euro.

Weil ich das Buch nicht nur besitzen, sondern ohne viel Anstrengung lesen will, reicht mit die gebundene deutsche Übersetzung.

Es gibt ein paar Science-Fiction-Horror-Geschichten aus der Zeit, in denen andere Lebewesen gefühllose Kopien von Menschen erzeugen, die für sich genau so das Recht einnehmen, sich zu verbreiten und zu vermehren und sich sogar Menschen überlegen fühlen oder die Überlegenheit des Menschen in Frage stellen, weil sie die Menschen als Parasiten sehen, die die Welt besiedeln und ihre Erde unbewohnbar machen. Der Mensch eine lächerliche Figur, die die Evolution hervorgebracht hat, und der verbissen an seinen komischen emotionalen Eigenheiten festhält, weil sie ihm es ermöglichen, sich weiterzuentwickeln.

»… es ist nicht so schlimm. Ehrgeiz, innere Erregung — was ist daran so gut?« sagte er, und ich spürte, daß er es ernst meinte. »Und willst du behaupten, daß dir die Belastung und die Sorgen fehlen werden, die damit verbunden sind? Es ist nicht schlimm, Miles, wirklich nicht. Es ist friedlich, es ist still. Und das Essen schmeckt immer noch gut, Bücher sind immer noch gut zu lesen –«
»Aber nicht zu schreiben«, sagte ich ruhig. »Nicht die Arbeit, Hoffnung und Mühe, sie zu schreiben. Oder das zu fühlen, was sie entstehen läßt. Das ist alles fort, nicht wahr, Mannie?«
Er hob die Schultern.
»Ich will nicht mit dir streiten, Miles. Du scheinst recht gut erraten zu haben, wie es ist.«
»Kein Gefühl«, sagte ich laut, aber verwundert, mit mir selbst sprechend. »Mannie«, fuhr ich fort, als mir das einfiel, »kannst du mit einer Frau schlafen, Kinder haben?«
Er sah mich kurz an.
»Ich glaube, du weißt, daß wir das nicht können, Miles. Verdammt«, sagte er dann, und damit kam er dem Zorn so nah, wie es ihm möglich war, »du kannst ebenso­gut die Wahrheit wissen; du bestehst ja darauf. Die Nachbildung ist nicht vollkommen. Und kann es nicht sein. Es ist wie bei den künstlichen Verbindungen, mit denen sich Atomphysiker abgeben: instabil, nicht fähig, die Form zu halten.

Die Lebensform in Bodysnatchers ist nicht perfekt, aber ein erfolgreicher Parasit, der menschenähnlich ist, aber keine Gefühle hat.

Das sind die Themen und Argumente, in denen es in diesen Geschichten geht. In den Filmen kommen diese konkreten Argumente oft zu kurz. Bücher können viel besser solche Perspektivwechsel darstellen.

Ich mochte den Aufbau und Stil sehr gerne.

Bücher13. 6. 2025