Training der Adduktoren

Mal wieder: Wenn es nicht wirklich weh tut, bearbeite ich den Körper nicht. Oder nur aus ästhetischen Gründen. Aber jetzt muss ich etwas für die Adduktoren tun.

Als ich mit sechs Jahren zur Schulärztin kam, die meine Schultauglichkeit prüfen sollte, sah sie mich an und sagte „Er hat Säbelbeine, da muss man was machen, sonst muss er operiert werden“ und schickte mich zum Haltungsturnen. Ich wollte auf keinen Fall operiert werden, fand die Vorstellung, Beine in Form von Säbeln zu haben, sehr hässlich, konnte aber auch dem Rumgehopse beim Haltungsturen nichts abgewinnen, ich war zwar erst sechs, aber nicht so dumm, dass ich nicht erkannte, dass die Übungen, die wir da machten, nichts an der Form meiner Beine ändern würde.

So entwickelte ich solide O-Beine, was mich aussehen ließ wie ein Fußballer, was widerum ins Bild von Jungs passte, so dass es niemandem unangenehm auffiel.

Allerdings bemerkte ich, dass ich auch einen merkwürdigen Gang entwickelte, was auch anderen später sehr wohl auffiel: Ich schleuderte meine Beine schräg nach vorne und schlug mit der Außenkannte der Hacke auf den Boden. Wenn ich mir neue Schuhe kaufte, war die Sohle außen nach vierzehn Tagen kaputt.

Ich habe relativ kurze Beine im Verhältnis zum Oberkörper, die Beine und Füße waren das „Untenrum“ und fielen nicht groß auf. Nur mein Gang eben. Mit Zwölf bekam ich ein Rennrad zu Weihnachten und setzte seitdem meine Füße nicht mehr auf den Boden. Ich lebte auf dem Rad. So bildete ich immer mehr die Extensoren aus und die Adduktoren verkümmerten. Darauf wiesen mich auch die Orthopäden hin, aber es war ja keine Krankheit.

Erst jetzt beim Ballett fällt mir doch immer wieder auf, dass es mir schwer fällt, die Beine wirklich gerade zu strecken. Man guckt auf die Beine und denkt: Naja, Muskeln sind ja genug da. Ich lud ein Video auf Instagram hoch mit einer kurzen Schritt- und Sprungfolge und eine aufmerksame Ballettlehrerin fragte nach und meinte, ich müsse die Adduktoren trainieren.

Gesagt, getan. Das Gute an Instagram und dem englischsprachigen Austausch ist ja, dass man das Vokabular bekommt, um weiter zu recherchieren. Also habe ich die Übungen aus diesem Video gemacht, die ich unter Stöhnen und Ächzen hinbekam und baue sie jetzt in mein tägliches Programm ein.

Update: Da ich ordentlich Muskelkater in genau dem Bereich habe, scheinen die Übungen im Video sehr gut zu funktionieren.