Das ist eine schöne Idee: Eine Choreografie für erwachsene Ballett-Tänzerinnen, die über Youtube erarbeitet wird.
Adult Ballerinas nennen sie sich, vernetzte, erwachsene Menschen, die Ballettunterricht nehmen. „Nennen wir uns“ sollte ich sagen, denn ich gehöre wohl dazu, ich bin da reingerutscht über Instagram. Jetzt hat die unermüdliche Deborah tatsächlich eine komplett selbsterarbeitete Choreografie als Ausgangspunkt für eine gemeinsame Choreografie ausgearbeitet. Ich habe sie mir angesehen und spontan gesagt: Ich bin dabei.
Super, Hände in die Höh‘, hau rein, leg los, nicht nachgedacht. Ich stellte mich vor den Bildschirm, klickte den Playbutton und sah mir die Schritte und Bewegungen genau an. Alles halbwegs bekannte Figuren, jedenfalls theoretisch, vereinzelt Contemporary-Ansätze. Bereits bei der ersten Geste beim Ronde de jambe merkte ich, dass es mir vollkommen unbekannte Bewegungen sind, die jetzt nicht so einfach für mich waren. Dann die schnellen Pas de bourrees ohne Plie am Ende mit Armen hinten … die sind ganz anders in meinem Gehirn gespeichert. Danach sehr schnelle Glissade und überhaupt alles sehr schnell und akzentuiert ausgeführt. Mir wurde klar, was ich mir da eingebrockt habe. Was aussah wie ein Hügel erwies sich als Mount Everst.
Deadline ist 4. Juni. Gestern habe ich Teil 1 und 2 in Zeitlupe ablaufen lassen und bin die Teile durchgegangen, nachdem ich die Bewegungen einigermaßen verstanden hatte, tanzte ich es auf normaler Geschwindigkeit durch. Ein Problem, dass wir auch schon im Swing hatten: wenn man zu lange in Slow Motion übt, kommt einem die normale Geschwindigkeit wie eine Tom und Jerry-Jagd vor. Immerhin gelang es mir Teil 1 und 2 einigermaßen geeiert hinzubekommen. Ich ziehe das jetzt durch, jeden Tag, bis die Choreografie steht.
Und egal, wie weit ich komme, das Ergebnis wird, so wie es ist, abgeliefert.