Irgendwie hat man das Gefühl, dass Rhythmus ursprünglich ist, am Anfang der Menschheitsgeschichte steht und vor der Melodie kommt.

Ich habe darüber nachgedacht und bin zu folgendem Schluss gekommen.

Klang und Rhythmus

Ich glaube am Anfang der Musikerzeugung war zum einen der Klang oder besser gesagt die Wahrnehmung eines Geräuschs, dass Objekte von sich geben. Objekte machen unterschiedliche Geräusche und man kann die Geräusche auslösen, indem man das Objekt berührt.

vgl.

Bei der Klangerzeugung kommt man durch die Wiederholung zum Rhythmus. Klang und Rhythmus gehören zusammen.

Rhythmus regt ein einen zur Bewegung an. Bewegung ist Rhythmus. Neuronale Bewegungen verlaufen rhythmisch.

Synchrone rhythmische Bewegungen haben soziale Funktion, es verbindet die Menschen. Sämtliche Volks- und Gesellschaftstänze haben diese Funktion. Sozial heißt nicht friedlich, man kann mit dem Rhythmus Menschen verbinden um Krieg zu führen oder Frieden zu schaffen.

Melodie

Ich kann mir vorstellen, dass die Tonhöhe als Qualität genau so früh bewusst wahrgenommen wurde wie Rhythmus und Geräusch. Menschen lebten in sehr enger Verbindung zu Tieren (was die Höhlenzeichnungen zeigen), Tiergeräusche wie Vogelstimmen weisen alle Elemente von Klang, Rhythmus und Melodie auf. Vielleicht konnten die Menschen das nicht direkt auf Instrumenten nachspielen, aber die Qualität der Abfolge unterschiedlicher Tonhöhen dürfte genau so früh ins Bewusstsein getreten sein wie der Rhythmus.

Mit Schwirrgerät und Knochenflöten konnten die Menschen Melodien erzeugen.

Klang, Rhythmus und Melodie sind eigentlich nicht zu trennen. Musik als Ganzes verbindet die Menschen.

Ballett beschreibt vor allem die Melodie und folgt den Rhythmen der Klassischen Musik.

Mit der Entwicklung der elektronischen Verstärkung, Verzerrung und Klangerzeugung tritt das Geräusch viel mehr in den Vordergrund und im Street Dance wachsen Klang, Bewegung, Rhythmus und Melodie (nur noch in sehr reduzierter Form) zusammen.

Das ist der Mangel, den ich in meiner vom Pop geprägten Geschichte erlebt habe: viel Klang und einfache Rhythmen. Erst mit der Klassischen Musik habe ich die Virtuosität wiederentdeckt.

Deshalb liebe ich Ballett: es hat einfach eine andere Dimension, Größe und Weite.

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