„Atmen!“ ruft mein Lehrer immer, und in dem Moment fällt mir immer auf, dass ich tatsächlich meistens verkrampft die Luft anhalte, wenn es schwieirg oder kompliziert wird. Tatsächlich achte ich beim Ballet überhaupt noch nicht auf meine Atmung. Das ist ein Fehler.

Eigentlich habe ich atmen im Karate gelernt: beim Vorbereiten wird eingeatmet und der Schlag wird mit dem Kiai (Ha!) ausgeführt. Das entspricht auch dem intuitiven Bedürfnis, weil man den Atem ausstößt.

Beim Muskeltraining fühlt sich das schon nicht mehr so natürlich an. Bei den Crunches atmet man beim Hochkommen aus, was sich erst nach einiger Übung normal anfühlt. Intuitiv will man in die Anstrengung einatmen.

Beim Ballett (und vor allem bei meiner täglich geübten Drehung), wird auch in der Vorbereitung eingeatmet und in der Bewegung in die Figur aus. Für die Pirouette bedeutet das, im Plié ein- und in der Pirouette ausatmen. Man soll also in der Bewegung, die schwierig ist, ausatmen.

Das ist eine Übung die ich mir erst angewöhnen muss.

Ich bin sowieso gerade dabei, mir einen kleinen Plan für Morgens zu machen. Statt Tweets lesen und Feed durchscrollen will ich von 6:15 Uhr bis 6:30 Uhr ganz strenge Übungen durchführen, wie beim Yoga oder Zen. Mein Plan sieht so aus:

  1. Tendus mit dem Gesicht zur Stange. (Die Wirkung von richtig ausgeführten Tendus ist extrem angenehm, weil sie einerseits das Blut durch den Körper pumpen, den Körper durchstrecken, aufrichten und stabilisieren und andererseits unglaublich entspannen.)
  2. Pliés mit Port de Bras. Das Beste zum Durchdehnen. Mit den Pliés lerne ich die leichte, elegante, musikalische Bewegung, idealerweise ein Fluss aus Rhythmus und Präzision.
  3. Bauchmuskeltraining (muss sein, Ballett alleine reicht nicht)
  4. Relevé/Passé (genau so) an der Stange und frei (mit leichter Drehung)

Benedicte Bemet vom Australian Ballet sagte in einem Video:

When I breathe in, I’m breathing in all the technique, all the emotion, the feeling behind what I want to achieve.
And when i breathe out, I like to surrender the little girl.

Das fand ich sehr schön und ein guter Tipp, den ich natürlich für mich übersetzen muss:

When I breathe in, I’m breathing in all the technique, all the emotion, the feeling behind what I want to achieve.
And when i breathe out, I like to surrender the old fart.

Das unterscheidet Erwachsenenballet von der Profiausbildung zwischen 10-18 Jahren: Die eine will eine Stufe verlassen, der andere gar nicht erst in eine reinkommen.

Ich habe eine Antwort für die Adult-Ballerina-Facebook-Gruppe geschrieben, den ich hier der Vollständigkeit halber auch reinstelle:

O.K., I tried breathing and this is what I found out.

It makes a difference if I have to breathe constantly or if I have to use my breath for power.

1. I can not synchronize my breath with my motion all the time. I practice synchronzing while listening to ballet class music (good exercise and I can do it almost everywhere). Breathing and music have different rhythms.

2. I once learned breathing technique in karate, tai chi, meditation and yoga. In karate and tai chi you breathe in through your nose into tanden and breathe out through your slight opened mouth, like „Haaaaaaaa“ with no sound, that can be soft and long or short and powerful with kiai. I can use the same technique in ballet (for the facial expression it’s a problem).

3. I conzentrate just on some special figures that need power and focus like landing or pirouette or grand battement. I concentrate on the exhalation, the figure. The inhalation and preparation have to happen automatically.