Da ich noch nie ein Ballett gesehen hatte, ging ich bei der nächstbesten Gelegenheit im Musik-Geschäft vorbei, dass sich auf Klassik spezialisiert hat. Die Auswahl ist klein, aber gut.

Ich nahm den Schwanensee auf DVD mit, den Klassiker, den man gesehen haben muss, legte die Scheibe ins Laufwerk, lehnte mich gemütlich zurück und sah Rudolf Chametowitsch Nurejew und Margot Fonteyn in einer Aufführung von Neunzehnhundertsechsundsechzig.

Ich war von Nurejews Erscheinung etwas überrascht. Das Ganze kam mir vor wie ein extrem erotisch aufgeladenes Märchentheater.

Ich habe mich bisher viel mit Kunstgeschichte, Malerei, Zeichnung, Plastik, Film und Bücher beschäftigt, aber das hier war mir vollkommen neu.

Ich hielt durch und konzentrierte mich ausschließlich auf Nurejews Bewegungen. Dieser Mann war einfach unglaublich, diese Mischung aus technischer Perfektion, unverschämter Körperbetonung und offensichtlicher Leidenschaft hatte mich ziemlich gefesselt.

Ich war fasziniert, wie ich durch Ästhetik ungewohnt überrascht sein kann. Ich merkte, dass ein Mann der eine Pirouette dreht, ein beeindruckendes Irritationsvermögen hat.

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