Zeichnen, Malen, Schweigen, Reden

Seit vier Monaten zeichne ich ohne Unterbrechung. Ich hatte hier aufgehört zu schreiben, weil ich in dem Sinne nicht mehr texte, nur wild und tastend Gedanken ordne, mit dem Pinsel, mit gedachten Worten, die ich in die Tastatur tippte, an anderer Stelle, nur als Notiz.

Nur um einen Zwischenstand zu geben, schreibe ich hier einen aktuellen Eintrag.

Mein Ziel ist ganz einfach: Portraitmaler werden. Dass ich dabei durch dunkle Höhlen kriechen und über karge Berge klettern muss, habe ich schnell gemerkt, und ob ich am Ende auf einer Blumenwiese im Sonnenlicht verweilen kann, bezweifel ich. Aber die Welt wird dadurch ein bisschen runder.

Der letzte Gedanke in meinen Notizen lautet:

„Suprematismus … was für ein Name. Das schwarze Quadrat finde ich als Kunst großartig, als Malerei nicht. Malerei hat sich aufgelöst, hatte keine Funktion mehr, war nur noch Bedeutung, Zeichen, Aussage. Ein konsequenter Endpunkt. Daraus ging keine neue Malerei hervor, sie kann nur noch Rückgriff sein. Keine Utopie, keine Haltung, keine Theorie mehr. Nur noch Selbstforschung, Medienanalyse, Ironie etc. Dafür ist sie immer noch am Besten geeignet: das Sichtbarmachen einer Idee des Menschen, das kann sie am besten.“

Und damit ich nicht zu sehr über Kunst nachdenke und rumphilosophiere, sammel ich über Pinterest Bilder. Beaux-Art ist für mich kein Schimpfwort mehr, die Zeiten sind vorbei. Alle wollten mir die Moderne verkaufen, vor allem die, die der Modernen nichts Besonderes hinzuzufügen hatten, als würden sie mehr ihr Suchen verkaufen, mich suchen lassen wollen, weil sie nicht gefunden haben. Es ist ein Befreiungsschlag des Schönen, anstrengende und sehr einsame Arbeit. Arbeit, die kritisiert, findet schnell Freunde, für Arbeit aus Leidenschaft findet man schwer Freunde.

Wir schreiben nicht mehr das Jahr 1850 und ich will lieber das handwerkliche Geschick bewundern als mich gegen etwas aufzulehnen, was nicht mehr existiert (die Akademie als ästhetischer Maßstab und Herrschende als Bildkäufer). Über Bouguereau rümpft man die Nase, anstatt sich seinen Faltenwurf und die Hautfarbe in seinen Bildern als Vorbild zu nehmen.

Und bloß weg vom Fotorealismus! Und Comic vermeiden!

Delacroix, Courbet, Zorn sehe ich mir genau an.

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