(Den Walzerschritt mit Drehung findet man hier).
Gestern waren es 37°, der Ventilator lief und der russische Ballettlehrer ließ uns einfache, aber dafür umso stärker kontrollierte Übungen machen. Bei jedem Fehler erzählte er uns, dass es dafür früher Stockschläge gegeben hätte oder man bei unzureichender Kopfbewegung von der Bühne geflogen wäre. Auch auf das Lächeln legt er Wert. Der Mann und seine Frau, die uns auch ab und zu in Vertretung trainiert, sind streng, sympathisch und gut, weil sie wirklich was können. Vor allem wissen sie um die zugrunde liegende Bedeutung des Ganzen. Alle Tanzbewegungen werden im Hinblick auf ein imaginäres Publikum ausgeführt, die Ausbildung ist klassisch, das heißt, es gibt drei Richtung: Loge links, Loge rechts, Mitte.
Am Ende ließ er uns nicht springen, dafür war es zu heiß, stattdessen brachte er uns den Walzerschritt bei. Den will ich schon lange lernen. Er ist leidenschaftlich und schön wie eine Meeresbrandung. Am Ende hat er etwas länger gebraucht, um die Bewegung des rechten Armes beim Pas de Bourrée in der Drehung hin zum (imaginären) Partner auszuführen. Es geht ja nicht nur darum, den Arm irgendwo hin zu bewegen, sondern um das Spannungsverhältnis der sich gleich berührenden Hände, was ja hier praktisch zum Symbol geworden ist und in Der Unsichtbare Dritte in Perfektion ausgearbeitet wurde. Für mich steckt darin die Bedeutung des Allongé in stark dramatisierter Form.