Sergei Diaghileff gründete und leitete in den Jahren 1909 bis 1927 ein Ballettensemble, das die Avantgarde der Kunst zusammenführte, das Ballet Russe (Es gibt unterschiedliche Schreibweisen: mit Bindestrich, ohne, mit Plural-s, ohne s. Vielleicht gibt es eine Regel, ich habe bisher keine erkannt).
Ich habe mir eine DVD gekauft mit einer Dokumentation aus dem Jahre 2007, die sehr zu empfehlen ist. Nicht nur, weil interessantes Material gesammelt wurde, sondern weil Tänzer und Tänzerin des Nachfolge-Ensembles erzählen. Die Dokumentation ist nicht über das Original-Ensemble, sondern über das nachfolgende, von Wasily de Basil und Rene Blum gegründete, das am 12. April 1932 seine erste Aufführung hatte. Die Geschichten, die die Tänzerinnen und Tänzer erzählen, und auch die Personen selbst haben mich unglaublich beeindruckt. Tolle Persönlichkeiten.
Das ursrprüngliche Ensemble brachte unterschiedliche Künstler und Künstlerinnen zusammen: Nijinsky (Tänzer), Nijinska (Choreografin), Balanchine (Choreograf), Picasso, Matisse, Coco Chanel, Ravel, Debussy, Prokofiev und Stravinsky. Sie führten u.a. Ballette auf zu Le sacre du printemps, L’apres midi d’un Faune (in dem Nijinsky als Hauptfigur am Ende mit dem Tuch seiner Angebeteten einen symbolischen Geschlechtsakt vollführt) und L’oiseau de feu (Feuervogel).
Ich habe mir daraufhin meinen Player vollgeladen mit Stravinsky, Tchaikovsky, Debussy und Prokofiev.
So langsam fügt sich alles zusammen, ich habe mich bisher nur mit der Malerei beschäftigt und die Musik genossen, über den Tanz füllt sich das alles erst mit Leben.
Fortschritte
Gestern hat mich die Frau des Ballettlehrers nach dem Unterricht angesprochen, die, wie ich jetzt gelesen habe, Professorin für Ballett ist, strahlt mich an und sagt, dass sie sehr überrascht ist, wie viele Fortschritte ich gemacht habe und dass sie sehr erfreut ist.
Das ist der Punkt an dem selbst die letzten Zweifel beseitigt sind, denn so fremd und unbekannt mir das noch vor einem Jahr war, so selbstverständlich ist es jetzt.
Was ich auch schon in der Fotografie, der Malerei und der Zeichnung so liebte, ist es, Teil dieses Handwerks (bei Ballet: Körperwerks) zu sein, das mich so viele Jahre beschäftigte und das ich nur begann zu verstehen, indem ich es tat, statt darüber zu lesen, reden und zu urteilen.
Fundstücke
Beim Schreiben des Artikels und der Suche nach einem Bild, fand ich das Blog des Malers Marc Salz, dessen Mutter beim Ballet Russe in einem Kostüm von Matisse zu Rouge et Noir mit der Musik von Shostakovich auftrat.