Ich habe angefangen Ballett zu lernen, weil ich Tanzen lernen wollte. Ich wollte Tanz als Sprache lernen, seine Techniken und Formen. Die Geschichte habe ich schon oft erzählt, aber sie verändert sich, je länger ich lerne.
Ich fing mit Ballett an, ich wollte es als Grundlage lernen und später durch Modern Dance-Techniken erweitern. Ballett lerne ich jetzt seit vier Jahren, Modern Dance seit zwei.
Das Alter spielt tatsächlich kaum eine Rolle, es gibt so vieles, das eine Rolle spielt, wenn man Ballett nur für sich selbst lernt und nicht als professionelle Tanzausbildung von Jugend an.
Ich bin mit meiner Situation Ballett im Alter zu lernen nicht alleine und mittlerweile fühle ich mich als Teil einer weltweiten Gruppe von Menschen, die mit Leidenschaft Tanzen lernen.
Eine Verletzung am Fuß setzt mir gerade eine Grenze, ich muss mich damit auseinandersetzen, dass mein Körper nicht grenzenlos belastbar ist und meine Gesundheit wichtiger ist als meine Vorstellung von idealer Form und Ästhetik.
Ich bin also ein bisschen nachdenklicher geworden und nachdem ich viel Informationen gesammelt habe und keine Gelegenheit ausließ, Neues zu lernen, muss ich mir langsam die Frage stellen, wie denn mein Weg aussieht. Nicht nur als theoretische Frage, sondern tatsächlich als Frage, wie ich mich bewegen will und kann.
Es gibt noch viele Möglichkeiten und Techniken, die ich erlernen kann, also werde ich weiter Neues ausprobieren. Ich versuche aber, den Weg, den ich gehe, etwas deutlicher zu erkennen.
Einem Gedanken folgen
Ich habe mir manchmal etwas mehr Zeit genommen, einen Gedanken soweit zu denken, bis ich zu einem schlüssigen Ergebnis komme. Die Frage zum Beispiel, was das Geschlecht für das Ballett bedeutet. Ich hätte darüber noch viel mehr schreiben können, ich löschte etwa viermal so viel Text und sämtliche Links und Textzitate.
Ich werde versuchen, meine Gedanken noch etwas weiter zu denken, mir ist das bisher etwas zu kurz geraten.
Mehr Klarheit
Vieles ist mir unklar und wird es immer bleiben, aber manches wird auch mit der Zeit klarer, so einfache Dinge, wie zum Beispiel die Frage, weshalb es beim Ballett überhaupt eine Stange gibt.
Klarheit gewinne ich, indem ich es tue und ich gute Rückmeldung bekomme und es mir selbst ansehe, auch indem ich lese und betrachte. Klarheit beim Tanzen gewinnen, ist ein langer Prozess, weil man es nur über das Ausführen bekommt. Vieles ist mir theoretisch klar, aber praktisch kann ich es oft nicht umsetzen, noch nicht. Das ist ein Moment, an dem man weiß, dass man über das Üben besser wird, allerdings merkt man erst später, wo die Grenze ist. Das ist ein Unterschied zum Profitanzen. Das Tanzen für sich selbst kann eine andere Grenze haben, man kann einen anderen Weg einschlagen, ein anderes Ziel verfolgen.
Man gewinnt Klarheit über sich selbst.
Das ist der Weg, den ich weiter verfolge. Ich habe viel gesammelt, jetzt gilt es, das Material zu sichten und klein und bescheiden anfangen zu gestalten. Ich werde mir die Zeit nehmen, die Themen neu zu denken und darüber zu schreiben.