Zum Geburtstag habe ich Karten für Spartacus im Bayerischen Staatstheater geschenkt bekommen. Sonst wäre ich nicht ernsthaft auf die Idee gekommen, extra nach München zu fahren.

Ich fand sowohl das Bayerische Staatstheater als auch das Ballett-Ensemble und die gesamte Aufführung grandios. Ich fühlte mich überhaupt nicht als Fremdkörper in diesem opulenten Spektakel, sondern als echter Bewunderer und Teil davon. Hätte ich ein Staatsballett vor der Tür, wäre ich regelmäßiger Gast.

Die Tänzer und Tänzerinnen auf der Bühne zu sehen war ein Erlebnis, das ich mit Wort nicht beschreiben kann. Ihre Energie erlebt man unmittelbar und die kompletten drei Stunden war ich gefesselt davon. Ich hatte allerdings auch einen verdammt guten Platz.

Davor war ich ein bisschen enttäuscht, dass nicht Polunin tanzen würde, aber ich fand Jonah Cook als Crassus großartig. Er ist ein außergewöhnlicher Tänzer mit Eleganz und Präzision. Vielleicht hat er nicht die Explosivität oder überwältigende Kraft anderer Tänzer, aber das ist mir nicht so wichtig. Osiel Gouneo als Spartacus war höchst beeindruckend und Ivy Amista als Phrygia und Ksenia Ryzhkova als Aegina waren für mich als Neuling überirdisch. Auch die anderen Tänzerinnen und Tänzer waren alle extrem gut in Ausdruck und Bewegung. Ihr Tanz war ausgesprochen lebendig.

Ruslan Pronin, der das Ballett einstudiert hat, sagt in einem Interview, dass die Tänzer, die Erfahrungen in Modern Dance haben, einen Vorteil haben, weil sie beweglicher sind. Ein Grund mehr für mich, Ballett und Modern Dance zu lernen. Nicht, dass ich vorhätte auf dem Niveau zu tanzen, aber eine Verbindung von Ballett und Modern Dance muss möglich sein, ohne dass eine von beiden Disziplinen leidet. Für mich als Lernender ist das nicht so einfach, aber der einzig sinnvolle Weg.

Spartacus ist ein tolles Ballett, es ist mitreißend und kraftvoll.