Ballett hat viele verschiedene Aspekte, mit denen ich mich immer wieder mal auseinandersetzen muss. Ich habe ein Talent für’s Tanzen, Musik gemacht, Kunst studiert, aber ich habe keine Erfahrungen mit Ballett. Das wächst jetzt zusammen. Hin und wieder will ich ein paar Gedanken festhalten ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

Ballett ist Kunst, natürlich, eine Tanzkunst mit Geschichte, die ihren Ursprung in der Aufführung von Geschichten für den Adel hat und deren Bewegungen und Figuren aus den Volkstänzen abgeleitet wurden. Die Inhalte des Balletts sind ähnlich wie in den Skulpturen und Gemälden, über die Jahrhunderte hinweg. Hin und wieder gab es Einflüsse, die sich hielten und weiterentwickelten, wie zum Beispiel der Spitzentanz und das Tanzen ohne Hosen, die spontan auffälligsten Besonderheiten.

Tanzen ist Körperkunst und Ballett bietet eine umfassende Methodik, Didaktik und Struktur. Die Lehre ist die gleiche, strenge Lehre wie vor dreißig Jahren, allerdings passt sie sich den heutigen Freiheiten an.

Irgendwie wurschtel ich mich da durch, nehme mir viel zu große Vorbilder, orientiere mich an allem, was mir in die Finger kommt und versuche, zwischen Ballett und mir zu vermitteln. Und ich glaube, so geht es jedem und jeder. Frauen sind nicht besser geeignet und auch nicht geboren für Ballett. Die geschlechtlichen Unterschiede im Ballett beruhen zum einen auf körperliche Voraussetzungen (Männer springen mehr, Frauen verbiegen sich mehr), der Rest ist kultiviert. Ich habe grundsätzlich gar nichts gegen das männlich-weiblich Rollenspiel des Balletts, ganz im Gegenteil kann es außerordentlich beeindruckend sein.

Es lohnt sich, die alten Filme anzusehen und auf die Virtuosität dieser Zeit zu achten. Auch wenn vieles befremdlich ist, jedes Befremden im Ballett ist wie eine Tür zu einem neuen Raum und ich laufe wie in einem unendlich großen Gebäude darin herum und komme aus dem Staunen nicht mehr raus.

Es gibt so viele aktuelle Ballette, die ich gar nicht sehen kann, weil ich nicht einfach überall hinreisen kann. Ich bin angewiesen auf DVDs und die neuen, kleinen Choreografien kann ich gar nicht sehen. Oder auf Youtube.

Mit jedem Film öffnen sich neue Horizonte.

Leider gibt es noch keinen Mitschnitt von Connectome, einem Ballett des Royal Ballet.

Connectome beruht auf einem Buch von Sebastian Seung: Das Konnektom, einem Buch aus der Neurowissenschaft, in dem die Bau- und Arbeitsweise der Gehrinzellen beschrieben wird. Ich lese es gerade mit Begeisterung.

Zu Ballett 422 konnte ich auch leider nur den Dokumentarfilm sehen.

Überall nur kurze Einblicke und Fragmente, aber das ist in Ordnung. Das verbindende Element oder besser gesagt der Zugang ist das Training an sich, das immer wieder gleich beginnt: an der Stange mit Pliés.

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