flickrneu.jpg
Flickr ist jetzt neu. Ich war bereits dabei, meine Fotos auf Picturelife zu organisieren, der ein Terrabyte große Speicher, den Flickr anbietet, ist allerdings genau die Größe, die man braucht, um sich erst einmal keine Gedanken mehr um ein Ende des Speicherplatzes machen zu müssen.
Die Mobilversion von Flickr ist sehr gut und die Desktop-Version auf den ersten Blick auch. Als erstes habe ich alles in Alben organisiert, damit es übersichtlicher wird. Grundsätzlich sehe ich eine Tendenz der Verschmelzung von Ansichten und das ist nur konsequent. So sehr ich Homepages und Webseiten liebe, die von Fachleuten gepflegt werden, Flickr, Twitter, Tumblr, Facebook etc. sind keine Webseiten, sondern Software. Ich kenne mich nicht gut aus, aber alles, was eine api anbietet ist Software, eine Software, die zunehmend auf einem Pad läuft, dessen Format sich an die Hand des Menschen anpasst.
Das Format, das mit der Hand gut benutzbar und für das Auge gut sichtbar ist und in die Hosentasche passt, ist das Format, das sich bei Büchern als Taschenbuchformat durchgesetzt hat und bei Fotos als Standardformat, etwa zehn mal fünfzehn Zentimeter.
Meine Frau kauft sich gerade ein Gerät, mit dem sie alles machen will: Dokumente bearbeiten, Texte lesen, kommunizieren, Bilder zeigen, gerne auch fotografieren. Sie braucht ein Pad im Taschenbuch- oder Papierbildformat. Sie braucht kein Telefon, kein Handy oder Hosentaschy und auch kein iLikeScreen und keine Smartcamera. Ich hoffe, dass sich ein Wort und ein Format durchsetzen wird: Das Pad im Format zehnmalfünfzehn.
Dieses Pad wird das Papierbuch und das Papierbild ersetzen und das Papierbuch und das Papierbild werden in Zukunft von Kunsthandwerkern hergestellt, bezahlbar und nach allen Regeln der Ästhetik. Ein Traum.
Papierbilder, die man heute machen lassen kann, sind größenteils hässlich und handwerklich Pfusch: Kanten sind zum Bild hin geschnitten und bilden einen hässlichen Grat, das Material ist zu dünn, die Oberfläche lieblos. Gute Bilder bekommt man nur im großen Format, und nicht als bezahlbaren Standard. Ziel könnte es sein, ein Papierfoto im Standardformat zehnmalfünfzehn mit einer Oberfläche, wie man sie von Barytpapier kennt, herzustellen. Ich wäre zufriedener, zahlender Kunde.
Themenwechsel. Ich habe eine Hochzeit fotografiert, auf Wunsch und nach intensiver Absprache. Meine Kamera kam an ihre Grenzen und trotzdem bin ich mit dem Gesamtergebnis sehr zufrieden, denn am Ende zählt das Bild. Digital fotografiere ich nur noch für den Eigenbedarf und ernsthaft nur mit Film. Für Hochzeiten bin ich überhaupt nicht ausgerüstet, aber sie haben nicht meine Kamera gebucht, sondern mein Auge.
Als nächstes werde ich gemeinsam mit ihnen ein Buch mit den Bildern gestalten.
An Hochzeiten finde ich besonders reizvoll, dass sie eine Story liefern. Vielleicht sind Hochzeiten aus genau diesem Grunde immer noch beliebt: ihre Narration lässt sich gut erinnern. Darin besteht also auch die Aufgabe als Hochzeitsfotograf: What’s the story (morning glory), wenn das deutlich wird, ist es gut.
Dass die Ästhetik der Fotografie immer noch UV-Lack-Zeitschriften imitiert, die als Massenware im Umfeld anderer, vollkommen gleichartiger Objekte hervorstechen soll, ist hässlich. Genau davor graut es vielen, die vor der Wahl stehen, einen Fotografen oder eine Fotografin zu beauftragen: sehen wir womöglich aus wie das Coverpaar einer Zweieuro-Zeitschrift?!
Stünde ich vor der Wahl, ich würde auch Freunde fragen.