Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

Gestern hatte ich es mir vorgenommen und um 22:00 Uhr war ich fertig. Ich musste den Roman zu Ende lesen, weil ich ihn sonst weggelegt hätte.David Mitchells Roman _Cloud Atlas_ ist gerade verfilmt worden, _Die tausend Herbste des Jacob de Zoet_ ist sein neuer Roman. Mitchell beschreibt nicht, Mitchell schreibt, und weil man für gutes Erzählen mehr Wörter braucht, wird das Buch dick, es geht nicht dünner, es geht auch nicht schneller, da muss man durch. Man muss sich an die Hand nehmen lassen und sich mitten ins Geschehen stürzen, man muss die Ungewissheit ertragen, die vielen Fragen, die sich einem stellen, man muss genau so wie die Figuren in dem Roman damit leben, dass man nur versteht, wenn man beobachten will, und das macht Mitchells Größe aus, man kann ihm vertrauen, denn er zeichnet nach und nach ein Bild, das man immer erst am Ende überschauen kann. Mit unglaublicher Präzision setzt er die Teile zusammen, beschreibt genau und exakt und zeichnet die Bilder so, dass man genau dem Entstehungsprozess folgen kann. Gegen Ende gibt es eine Szene über mehrere Seiten, deren Stille und Präzision geradezu ohrenbetäubend war und ich beim Lesen den Atem anhalten musste, um die Szene nicht zu stören.In _Die tausend Herbste des Jacob de Zoet_ sind die Handlesbeziehungen der VOC (Vereenigde Oost-Indische Compagnie) gegen 1800 am Ende, der Holländer Jacob de Zoet soll in der kleinen, vorgelagerten Insel Dejima für Ordnung bei den Geschäften sorgen, die Kulturen treffen aufeinander und bereits nach wenigen Seiten kommt man sich vor als wandere man durch ein gigantisches Gemälde.Die Geschichte fand ich nicht so wichtig und so richtig gepackt hat sie mich auch nicht, aber die Sprache ist großartig.

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